Wie die Jugendhilfe Gizems Traum wahr machte
Als sich Gizem Dülger vor einigen Jahren bei der Bosch-Jugendhilfe bewarb, war sie eine mittelmäßige Schülerin ohne große Ziele. Jetzt hat sie ihr Studium abgeschlossen und kann es kaum erwarten, richtig loszulegen.
Ohne Glaube, ohne Motivation
Gizem Dülger lacht viel, wenn sie ihre Geschichte erzählt. Sie mag ihre Geschichte sehr. „Es ist immer besser geworden. Und das ist mir am liebsten: Wenn ich Dinge besser machen kann.“ Das hat sie geschafft. „Mit großer Hilfe“ – was ihr wichtig ist, zu erwähnen.
Die Erzählung der 23-Jährigen beginnt allerdings wenig erheiternd. „Ich habe nicht an mich geglaubt, ich war überhaupt nicht motiviert, wusste nicht wohin“, sagt Dülger über die Zeit, die heute weit weg erscheint. Sie war 17, es war ihr erstes Jahr auf dem Berufskolleg, sie war keine schlechte Schülerin. Aber gut war sie auch nicht.
Dann kam der Tag, „der alles änderte“, wie sie erzählt. Ihr Vater Veysel Dülger, der inzwischen seit fast 30 Jahren für Bosch arbeitet, kam damals mit Formularen vom Werk in Feuerbach nach Hause. Bosch-Jugendhilfe stand darauf, ein Bewerbungsbogen für ein Stipendium.
Das Licht gesehen
Dülger versuchte es einfach. „Es war mein allererstes Bewerbungsgespräch“, erinnert sie sich und zeigt dem Besucher genau, wo sie in Feuerbach in einem schwarzen Ledersessel gewartet hatte. „Ich dachte: ‚Was mache ich hier?’“
Im Gespräch mit der Leiterin der Jugendhilfe, Marion Oertel-Nau, erzählte sie von ihren Zielen, davon, dass sie besser werden wolle. Sie bekam das Stipendium tatsächlich. „Vielleicht hat Frau Oertel-Nau das Licht in mir gesehen“, lacht Dülger.
Der Förderumfang der Bosch-Jugendhilfe
Für Studenten
- monatliches Büchergeld
- Zuschuss für Auslandsaufenthalte
- Seminare
Für Schüler
- Zuschuss für Nachhilfe
- Mentorenprogramm mit KinderHelden
- Seminare und Workshops
Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Lehrlingsabteilung 1938 gründete Robert Bosch die Bosch-Jugendhilfe. Gefördert werden Mitarbeiter und Mitarbeiterkinder mit begrenzten finanziellen Möglichkeiten.
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Neue Leidenschaften
Inzwischen hat sie den Abschluss geschafft. Sie kennt sich aus mit Bildbearbeitungsprogrammen, für Freundinnen erstellt sie personalisierte Geschenke bei großen Feiern, sie hat sich eine Kamera gekauft, mit der sie Verlobungen und andere Feste fotografiert. Beide Leidenschaften verbindet sie, wenn sie ihre Fotos nachher am Computer bearbeitet. „Ich liebe den Prozess vom Guten zum Besseren“, sagt sie.
Vorbild für die Schwestern
Das passe ja auch zu ihrem Leben, das nun bestenfalls so weitergehen solle. Sie schreibt Bewerbungen und ist optimistisch, bald etwas zu finden. Sie würde gerne im Personal- oder Projektmanagement arbeiten. Stolz ist sie aber schon jetzt auf alles Erreichte.
Dülger hat drei jüngere Schwestern und neulich hörte sie eine zu einer Freundin sagen: „Meine Schwester hat studiert.“ Das hat sie sehr gefreut. „Ich bin auch Vorbild für sie. Schon allein dieses Gefühl war unglaublich.“
Im Fokus
Gizem Dülger
23, Studienabsolventin
Mir ist es wichtig, dass meine Eltern glücklich darüber sind, wo wir landen.
Gizem Dülger ist die erste Studienabsolventin, die bereits als Schülerin von der Bosch-Jugendhilfe gefördert wurde. Wer sie nach den Höhepunkten fragt, dem erzählt sie von den Seminaren, die einmal im Jahr für alle Stipendiaten organisiert werden. „Ich habe dort gelernt, wie ich Präsentationen halte oder mich bewerbe – und noch so viel mehr.“ Dülger lebt bei ihren Eltern im süddeutschen Remseck. Am Wochenende gibt sie nun selbst Nachhilfe im Haus der Integration in ihrer Heimatstadt.