It’s a match: Jobsharing bei Bosch
Angela und Nicole arbeiten im Jobsharing-Tandem. Für die beiden fachlichen Assistentinnen bedeutet das mehr Flexibilität im Privatleben – und für Bosch doppelte Kompetenz auf einer Position.
Nach der Geburt ihrer jeweiligen Kinder sahen sich Nicole und Angela mit einer Herausforderung konfrontiert, die viele Arbeitnehmende kennen: Wie vereinbare ich Beruf und Familie? Eine der Antworten, die Bosch darauf hat, ist Jobsharing. Bei diesem flexiblen Arbeitszeitmodell teilen sich zwei Arbeitnehmende eine Vollzeitstelle. Seit Anfang 2023 besetzen Angela und Nicole in dieser Konstellation die Position der fachlichen Assistenz des Bereichsvorstands für kommerzielle Themen im Geschäftsbereich Cross-Domain Computing Solutions.
Aus eins mach zwei
„Jobsharing war für mich zuvor nie wirklich Thema. Ich kannte zwar bereits eine Kollegin, die in diesem Modell arbeitet, hatte mich damit aber nicht weiter befasst“, erzählt Nicole. Dann aber stieß sie intern auf eine Stellenausschreibung für die fachliche Assistenz (OFE) des Executive Vice President Finance & Controlling für den Geschäftsbereich Cross-Domain Computing Solutions, die ihr Interesse weckte. Die Stelle war in Vollzeit zu besetzen, für Nicole kam aber nur eine Teilzeitstelle in Frage. „Ich habe mich mit dem Vorgänger der Stelle in Verbindung gesetzt und mich bei ihm über Teilzeit-Optionen bei dieser Position informiert. Er machte mich auf die Jobsharing-Möglichkeit aufmerksam. Die Option fand ich sehr charmant, allerdings hatte ich zum damaligen Zeitpunkt keine Idee, mit wem ich ein solches Tandem bilden könnte.“
Etwa zum gleichen Zeitpunkt stieß Angela auf dieselbe Stelle. Vollzeit kam wegen ihrer kleinen Tochter auch für sie nicht in Frage. „In der Ausschreibung habe ich dann den Zusatz mit der Jobsharing-Möglichkeit gesehen und mich darauf beworben. Unser Vorgänger hat mich dann informiert, dass sich noch jemand mit Interesse an diesem Modell gemeldet hat, die gut zu mir passen würde – und das war Nicole.“ Nachdem sich die beiden persönlich kennenlernten, war schnell klar: Das Bauchgefühl stimmt. Ab dann durchliefen sie den weiteren Bewerbungsprozess zusammen und erhielten letztlich die gemeinsame Zusage.
Absprachen und Austausch als Erfolgskriterien
Als Assistentinnen des Executive Vice President Finance and Administration übernehmen Angela und Nicole Aufgaben wie die Terminkoordination, Vor- und Nachbereitung von Vorstandssitzungen oder fachliche Unterstützung im Finance- und Controlling-Umfeld. „An vielen Tasks arbeiten wir gemeinsam, einige Themen teilen wir je nach Expertise auf“, erzählt Nicole. „Ich habe einen Einkaufs- und Vertriebs-Hintergrund. Daher arbeite ich aktuell beispielsweise an einem Thema, das starken Bezug zum Einkauf hat. Angela wiederum hat Logistik- und IT-Expertise und kümmert sich daher oft schwerpunktmäßig um Aufgaben aus diesen Bereichen. Trotzdem sind wir immer bei allem im gegenseitigen Loop und jederzeit für die andere sprechfähig.“ Den Abstimmungsaufwand halten sie dabei möglichst gering: „Wir holen uns jeden Morgen gegenseitig fünfzehn Minuten ab und haben mittwochs einen einstündigen Block, um auch mal gemeinsam fachlich an den gleichen Themen zu arbeiten. Für die Abstimmung brauchen wir nur fünf Prozent der Arbeitszeit. Das haben wir tatsächlich mal ausgerechnet“, erzählt Nicole.
Beruf und Privatleben im Einklang
Damit die Zusammenarbeit mit den anderen Kolleginnen und Kollegen reibungslos funktioniert, stimmen sich Angela und Nicole auch bei ihren Arbeitszeiten eng ab. „Vormittags sind wir größtenteils immer beide da, das hilft uns sehr für den gemeinsamen Austausch“, erzählt Angela. „Wir haben uns beide gewünscht, drei Nachmittage pro Woche für unsere Kinder zu haben, deswegen arbeite ich Dienstag und Donnerstag lange Tage und Nicole Montag und Mittwoch. Freitagnachmittag sind wir je nach Bedarf verfügbar, wenn es beispielsweise wichtige Termine oder Workshops gibt. Morgens geben wir uns immer ein Update darüber, was in der Abwesenheit der anderen passiert ist. Dadurch habe ich das Gefühl, ähnlich wie in Vollzeit alles mitzubekommen.“ Auch für ihre Kolleginnen und Kollegen bringt das Modell keine Nachteile: Über den gemeinsamen Chat oder per E-Mail melden sich alle einfach gleichzeitig bei beiden – und in Urlaubs- und Krankheitsphasen gibt es meistens eine höhere Verfügbarkeit als bei einer klassischen Vollzeitstelle.
Mehr Weiterentwicklung dank Jobsharing
„Die Arbeitsergebnisse, die in einer Jobsharing-Konstellation entstehen, sind meiner Meinung nach enorm wertvoll“, sagt Nicole. „Indem ich eine Sparring-Partnerin habe, kann ich mich auf einer tiefen Ebene mit jemandem austauschen. Und in dem Fall ist das dann eben nicht nur irgendeine Kollegin, sondern eine Kollegin, die immer fast genau so tief im Thema steckt wie ich. Dieses ständige gegenseitige Feedback trägt maßgeblich zum Wachstum bei. Und auch generell finde ich, dass Jobsharing viel Raum für die eigene Entwicklung und die des Karrierewegs bietet. Das ist bei reduzierter Arbeitszeit nicht immer möglich und ein großer Vorteil des Modells.“ Auch für Angela sind die Entwicklungsmöglichkeiten, die sie durch Jobsharing hat, ein großer Vorteil: „Das Thema Weiterbildung trotz Teilzeit so leben zu können, ist nicht selbstverständlich. Deshalb habe ich das Gefühl, durch Jobsharing extrem zu wachsen – nicht nur fachlich, sondern auch persönlich“, erzählt Angela.
Doppelte Kompetenzen, doppelte Erfahrung
Jobsharing bietet mehr Chancen und Perspektiven für Talente, die eine klassische Vollzeitstelle wegen Kindern, Angehörigenpflege oder anderen Gründen nicht wahrnehmen können oder wollen. Entsprechend tragen Modelle wie dieses zu mehr Diversität in der Arbeitswelt bei – auch weil zwei Menschen doppelte Erfahrungen, unterschiedliche Perspektiven und Talente einbringen. Diesen Mehrwert in der Zusammenarbeit und den Arbeitsergebnissen sieht auch Nicoles und Angelas Management: „Man stand unserem Arbeitsmodell von Anfang an hundertprozentig offen gegenüber und hat uns direkt gesagt: ‚Toll, dass ihr das zusammen machen wollt‘“, erzählt Angela.
„Man muss verstehen, wie die andere tickt.“
„Angela und ich haben ein freundschaftliches Verhältnis – das ist jedoch nicht zwingend nötig, finde ich. Natürlich sollte man sich bestenfalls sympathisch sein, weil man viel Zeit miteinander verbringt. Viel wichtiger ist aber meiner Meinung nach, dass man dieselben Werte im Arbeitskontext hat. Und vor allem muss man verstehen, wie die andere tickt und was es für eine gute Zusammenarbeit miteinander braucht. Darüber hinaus sind es Werte wie Transparenz, ehrliches Feedback und Vertrauen, die zum Gelingen beitragen. Ganz wichtig ist natürlich auch, dass man ein Teamplayer ist. Denn Arbeitsergebnisse entstehen gemeinsam.“ All das sind am Ende Eigenschaften, die generell essenziell für eine gute Zusammenarbeit sind, findet Nicole: „Daher glaube ich, dass letztlich so gut wie alle, die gerne im Team arbeiten, für Jobsharing geeignet sind.“
Jobsharing als Modell der Zukunft
„Es kostet anfangs natürlich immer etwas Mut, ein neues Arbeitsmodell auszuprobieren“, sagt Angela. „Was uns damals bei der Entscheidungsfindung entscheidend bestärkt hat, war der Austausch mit bereits bestehenden Tandems bei Bosch. Wir haben ein paar Kolleginnen und Kollegen kontaktiert – dank des großen und familiären Bosch-Netzwerks war das kein Problem. Alle haben sich sofort gefreut, ihre Erfahrungen mit uns zu teilen.“
Heute sind es Angela und Nicole, die anderen Bosch-Mitarbeitenden ihre Erfahrungen mit Jobsharing weitergeben. „Ich sage dann immer: Das ist das coolste Modell überhaupt“, erzählt Angela. „Denn durch die reduzierte Arbeitszeit bekommt man Berufs- und Privatleben besser unter einen Hut – ohne Abstriche auf dem Karriereweg zu machen. Das macht Jobsharing für mich zu einem absoluten Modell der Zukunft.“
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Angela Daniilidou
Office of the Executive Management Commercial
Angela hat BWL mit der Fachrichtung Spedition, Transport und Logistik studiert. Heute arbeitet sie bei Bosch als fachliche Assistentin des Bereichsvorstands für kommerzielle Themen bei Cross-Domain Computing Solutions. Sie teilt sich die Vollzeitstelle „Office of the Executive Management Commercial“ im Rahmen des Jobsharing-Modells mit ihrer Kollegin Nicole.
Nicole Kaiser
Office of the Executive Management Commercial
Während Nicoles Studium der technischen VWL hat sie bereits als Werkstudentin und Teilnehmerin des PreMaster Programms erste Erfahrungen bei Bosch gesammelt. Nach ihrem Studium absolvierte sie das Bosch Junior Managers Program im Bereich Purchasing. Heute teilt sie sich mit ihrer Kollegin Angela im Jobsharing-Modell die Stelle der fachlichen Assistenz des Bereichsvorstands für kommerzielle Themen bei Cross-Domain Computing Solutions.